Stickstoff – Austrag, Verfügbarkeit, Effizienz

In Aktuelles, Grünland by Thomas LoschenHinterlasse uns einen Kommentar

Stickstoff beziehungsweise Nitrat ist in aller Munde! Dies zeigt nicht zuletzt die aktuelle Diskussion um die novellierte Düngeverordnung (DüV-20) der Bundesregierung, die seit dem 1. Mai 2020 in Kraft getreten ist. Im Fokus der neuen Düngeverordnung stehen der Grundwasserschutz sowie die Umsetzung der europäischen Nitrat-Richtlinie in deutsches Recht. Ziel ist es, Nährstoffverluste aus Böden, insbesondere von Stickstoff (N) und Phosphor (P) zu verringern.

Ertrags- und Qualitätssteigerung

Ein wichtiger pflanzenbaulicher Lösungsansatz ist dabei die Verbesserung der Stickstoff-Effizienz (N-Effizienz), also die verbesserte Stickstoff-aufnahme durch die Kulturpflanze. Dabei übernimmt der Pflanzennährstoff Schwefel (S) eine wichtige Schlüsselfunktion. Schwefel sorgt für eine verbesserte Stickstoffverwertung in der Pflanze und fördert die Umsetzung des Stickstoffs in Eiweiß, Energie und Trockenmasse. Somit reduziert eine optimale Schwefelversorgung mögliche N-Verluste deutlich und trägt zu Ertrags- und Qualitätssteigerung bei.

Trockene Standorte

Aufgrund der besseren Wasserversorgung sollte eine Schwefeldüngung im zeitigen Frühjahr stattfinden. Dies gilt insbesondere für Standorte, die zu Trockenheit neigen. Schwefelmangel-Symptome ähneln denen des Stickstoffmangels. Im Gegensatz zum N-Mangel, der zunächst an älteren Blättern auftritt, wird S-Mangel zuerst immer an jungen Blättern einer Pflanze sichtbar.

Höherer Eiweiß- und Energiegehalt im Grünland

Im Grünland sorgt eine optimale Schwefelversorgung für höhere Eiweiß- und Energiehalte im Grundfutter. Damit können das Ertragspotenzial und die Futterqualität bestmöglich ausgeschöpft werden. Zudem entlasten hohe Erträge und die Futterabfuhr von Grünlandflächen zusätzlich die Stickstoffbilanz.

Ist Qualitätsweizenanbau nach DüV-20 noch möglich?

Bei einer reduzierten, späten N-Gabe im Qualitätsweizenanbau ist eine zusätzliche Schwefeldüngung als Ährengabe zum Ende des Schossens bzw. zur Kornfüllungsphase zu empfehlen. Dies stellt ein optimales N/S-Verhältnis von ca. 10:1 sicher und verbessert den Rohproteingehalt und die Backeigenschaften des Weizens. Ammoniumbetonte N-Düngung fördert darüber hinaus die Verfügbarkeit wichtiger, an der Proteinsynthese beteiligter, Spurenelemente über die Wurzel in die Ähre.

Vor diesem Hintergrund und auf aufgrund der stetig zurückgehenden Schwefeleinträge in Ackerböden aus der Luft ist der Einsatz von kombinierten Schwefel-Stickstoff-Düngern sowohl auf dem Ackerland als auch auf dem Grünland zu empfehlen.

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Thomas Loschen

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