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Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffversorgung von landwirtschaftlichen Ackerböden

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Ein optimaler Humusgehalt und passende Nährstoffverhältnisse sind maßgeblich für ein stabiles Bodengefüge, ein gutes Wassermanagement und eine ausgewogene Nährstoffverfügbarkeit. Dabei spielen sowohl die Düngung als auch die Fruchtfolge auf Ackerflächen eine entscheidende Rolle. So werden z.B. in Ackerfruchtfolgen die Humusgehalte der Böden durch hohe Hackfruchtanteile gesenkt. Getreide ohne Strohabfuhr hingegen zählt zu den humusschonenden Kulturen, Kleegras wiederum zu den humusmehrenden Kulturarten.

Humusgehalt erhalten und fördern

Humus ist mehr als die abgestorbene organische Bodensubstanz  pflanzlicher und tierischer Herkunft im Boden. Humus ist das Ergebnis bodenbiologischer Prozesse in Abhängigkeit von der Bewirtschaftung, der Art der Düngung und des Klimas. Für den Erhalt des Humusbestandes in Ackerböden ist es daher zwingend notwendig, entzogene Nährstoffe und organische Substanz zuzuführen. Ernterückstände und Wurzelreste , Zwischenfrüchte oder auch wirtschaftseigene Dünger fördern die biologische Aktivität  von Böden, lockern den Oberboden und bauen Humus auf.

Ein hoher Humusanteil wirkt sich zudem positiv auf die Stabilität des Bodenporenraumes und dadurch auf die Wasserleit- und Wasserspeicherkapazität aus. Humus besteht zu etwa 60 Prozent aus Kohlenstoff, zu 6 Prozent aus Stickstoff sowie anteilig aus Phosphor und Schwefel. Je mehr Humus,  desto mehr N- und P-Ausnutzung wird möglich.

Ein hoher Humusanteil im Boden erhält somit die Bodenfruchtbarkeit und  fördert eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung der Nutzpflanzen.  Damit kommt dem Humusgehalt in Ackerböden in Zeiten von Klimawandel und steigenden Umweltauflagen ökologisch wie  betriebswirtschaftlich eine wichtige Bedeutung zu.

Tipps zur Förderung und Erhaltung des Humusgehaltes von Ackerböden:

  • vielfältige Fruchtfolgen, Anbau von Zwischenfruchtmischungen, Untersaaten
  • Zuführung von organischer Substanz
  • Reduzierung von Bodenverdichtungen
  • Schlagspezifische Bodenbearbeitung und Aussaat
  • Gute Kalkversorgung (Ca und Mg) zur Einstellung optimaler pH-Werte
  • Förderung der Bodenstruktur und Bodenbiologie
  • Sicherung der Schwefelversorgung

Düngung steigert Ertragspotenziale von Böden

Landwirtschaftlich genutzten Böden werden mit jeder Ernte Pflanzennährstoffe entzogen. Dies gilt in größeren Mengen besonders für essenzielle Pflanzennährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium. Hinzu kommen unentbehrliche Pflanzennährstoffe wie Magnesium, Calcium und Schwefel. Regelmäßige Kalkung (Ca-, Mg-Carbonat) fördert die Humusfraktion, die für eine höhere Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität sorgt und sich so positiv auf die Stabilität des Bodengefüges sowie der Nährstoffverfügbarkeit auswirkt. Ein Boden pH-Wert von 7,0 sollte in diesem Zusammenhang nicht überschritten werden!

Düngemaßnahmen dienen daher der Nährstoffrückführung in Ackerböden. Diese Nährstoffe benötigen Pflanzen für eine stabile Entwicklung und ein optimales Wachstum. Eine kontinuierliche Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanzen ist nur durch eine sehr gute Bodenfruchtbarkeit und ein hohes Ertragspotenzial möglich. Die Kombination aus organischer und mineralischer Düngung fördert die Nährstoffeffizienz für stabile, hohe Ernteerträge und puffert in Trockenjahren Ertragsabfälle  sicher ab.

C/N/P/S-Verhältnis von Böden – wichtiger Indikator der Nährstoffverfügbarkeit

Humus ist außerdem ein Speicher von Pflanzennährstoffen wie Stickstoff, Phosphor, Schwefel und Spurennährstoffen. Huminstoffe beeinflussen die Verfügbarkeit anorganischer Elemente, wie z.B. Phosphat und Kalium positiv. Das mittlere C/N/P/S-Verhältnis von Böden kann mit 140:10:1,3:1,3 angegeben werden. Dieses Verhältnis ist ein Indikator der N/P/S – Verfügbarkeit für Pflanzen und Mikroorganismen sowie ein Parameter für die Abbaubarkeit von organischer Substanz bzw. deren Aufbau.

Schwefel wird vorwiegend in der organischen Substanz gespeichert (60 – 98 %), beim Phosphor sind es 15 – 80 %, also sehr viel variabler. Wenig Humus bedeutet daher zu wenig, zu späte oder unterbrochene Pflanzenverfügbarkeit der genannten Elemente.  Beide benötigen Bodentemperaturen von über 10 °C und ausreichend Feuchtigkeit, um das Wachstum der Pflanzen effektiv zu unterstützen. Hier hilft eine frühzeitige mineralische Düngung, um entsprechende Nährstoffe bereit zu stellen.

Entnommener Schwefel aus der organischen Substanz muss zur Sicherstellung der Vorzüge von Humus immer wieder ausreichend nachgedüngt werden,  um zumindest den Humusgehalt zu erhalten. Die Schwefelgehalte in organischen Düngern sind dazu nicht ausreichend. Schwefelverluste finden in Situationen von zu viel Regen oder auf nicht bewachsenen Böden statt. Eine ausreichende Kalkung hilft auch hier, Sulfat länger im Wurzelhorizont zu halten und den Pflanzen zur Verfügung zu stellen.

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Richard Ratter

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