Sulfatschwefel versus Elementarschwefel in der Düngung

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Der vergangene Blog-Beitrag hat sich mit dem Pflanzennährstoff Schwefel und dessen Schlüsselfunktion zur verbesserten Stickstoffaufnahme befasst. Dieser Beitrag legt den Fokus auf die unterschiedlichen Schwefelformen sowie deren Düngeeigenschaften und Wirkungsweisen.

Effiziente Frühjahrsdüngung mit Sulfatschwefel

Nach der Ausbringung ist Sulfatschwefel im Boden direkt pflanzenverfügbar. Elementarschwefel hingegen muss durch Bodenbakterien zunächst oxidiert und vor der Aufnahme in die Pflanze zu Sulfat umgewandelt werden. Diese Oxidation sowie die Dauer des Umbauprozesses ist wesentlich von der Bodentemperatur abhängig. Der Wirkungsgrad einer Schwefelsulfat-Düngung zu Vegetationsbeginn ist besonders in kalten Frühjahren wesentlich effektiver, da niedrige Bodentemperaturen die bakterielle Umwandlung von Elementarschwefel zu Sulfat nur sehr langsam in Gang kommen lassen.

Keine Bodenversauerung durch Sulfatschwefel

Im Vergleich zu Sulfatschwefel wirkt sich Elementarschwefel bodenversauernd auf Ackerböden aus, da bei der Oxidation von Elementarschwefel zu Sulfat immer auch Schwefelsäure entsteht. Sulfat im Boden hingegen verhält sich mit Blick auf den pH-Wert neutral. Das ist vergleichbar mit der pH-Wirkung von Ammonium- und Nitratstickstoff.

Fungizide und bakterizide Wirkung im Boden unerwünscht

Darüber hinaus besitzt Elementarschwefel eine fungizide bzw. bakterizide Wirkung. Aufgrund dieser Eigenschaft wird er gerne zur Blattspritzung eingesetzt. Größere Mengen von elementarem Schwefel im Boden können jedoch aufgrund o.g. Wirkung Mikroorganismen schädigen und den Oxidationsprozess verlangsamen. Damit ist die Düngewirkung über das Blatt geringer als die von Sulfatschwefel über den Boden.

Richtige Anwendung verhindert Verlagerung von Sulfat

Elementarschwefel im Boden ist nicht beweglich und auch nicht wasserlöslich. Schwefelsulfat hingegen ist mobil und kann sich in Böden leichter verlagern. Bei Düngung mit Sulfat jedoch kann ein Auswaschen verhindert und die Pflanzenverfügbarkeit bis zum Herbst sichergestellt werden. Anders als in den Herbst- und Wintermonaten ist die Wasserbilanz in den Sommermonaten meist negativ und der Wasserstrom in der Vegetationsphase von unten nach oben gerichtet, da die Verdunstung höher als der Niederschlag ist. Daher wird bei einer bedarfsgerechten Düngung der Sulfatschwefel kaum ausgewaschen, sondern für das Wachstum der Kulturpflanzen genutzt.

Sulfatschwefel allein senkt nicht den pH-Wert

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist die Versauerung des Bodens durch Sulfat. Bei einer Ausbringung von Sulfatschwefel findet keine direkte Absenkung des pH-Wertes statt. Sulfatschwefel kann im Boden Kationen lösen und diese verlagern.

Die Prozesse bei der Applikation von Elementarschwefel sind völlig unterschiedlich. Dieser wird 4-fach oxidiert, so dass H+ Ionen frei werden. Hinzu kommt die hohe Konzentration von 90 % S im Düngerkorn, welche eine sehr grobe und ungleiche Verteilung zur Folge hat.

Insbesondere auf kalkhaltigen Böden ist eine gezielte Absenkung des pH-Wertes vorteilhaft. Hierbei sollte sulfatischer Schwefel mit Ammonium, idealerweise platziert, als Ammoniumsulfat ausgebracht werden. Die Wirkungsweise beruht überwiegend auf physiologischer Versauerung durch Nitrifikation oder die Wurzel. Ammonium wird von der Wurzel aktiv aufgenommen und diese gibt zielgenau zum Ladungsausgleich H+ Protonen ab. Gleichzeitig wird die Nährstoffverfügbarkeit in direkter Wurzelumgebung verbessert. (veröffentlicht am 15. Juli 2020)

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Thomas Loschen

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